Montag, 17. Oktober 2011

Jörg Petzel - Caspar Walter Rauh

Caspar Walter Rauh (1912-1983) - ein fantastischer Künstler und sein noch unveröffentlichter Briefwechsel
 
Herr Jörg Petzel sprach dazu wieder in dem Antiquariat „Bücher-Galerie" in der Sesenheimer Straße im Oktober 2011.
Der Zeichner und Grafiker C.W. Rauh war den meisten der Zuhörer unbekannt, sie waren aber überrascht von der Qualität seines hinterlassenden Werks, wovon man sich an ausgelegten Beispielen überzeugen konnte. Geboren in Würzburg konnte er nach dem Abitur eine künstlerische Ausbildung beginnen, so in Düsseldorf und Leipzig, 1937 zog er nach Berlin, wo er an einer Werbeagentur arbeitete. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten war er auch als Hilfsarbeiter in verschiedenen Branchen unterwegs. 1939 endlich eine erste Ausstellung, er heiratet und muss anschließend in den Krieg ziehen: nach Polen, Frankreich und Russland, anschließend Gefangenschaft. Auch nach dem Krieg musste er unter nicht ganz leichten Bedingungen leben, allein von seiner Kunst konnte die Familie nicht existieren.
1955 zog die Familie C.W. Rauh nach Kulmbach, wo er bis zu seinem Tod 1983 lebte.
Die Erlebnissen im Krieg beeinflussen sein künstlerisches Werk, unwirklich, abstrakt phantastisch, skurril, auch humorvoll, idyllisch erinnert er an Kubin besonders in seinen Zeichnungen und Radierungen. Es entstehen aber auch Aquarelle, er illustriert Werke: je ein Werk von E.A. Poe, Jean Paul und E.T.A. Hoffmann, aber auch Kinderbücher, ja er verfasst selbst 33 Märchentexte. Erwähnt werden müssen die Bildbände „Niemandsland" 1947, hier die Auseinandersetzung mit dem Krieg, „Curriculum", und andere, die meistens im Selbstverlag erschienen, 1993 erscheint aus seinem Nachlass zusammen gestellt noch „Traumland".
Herr Petzel, der sich mit der Korrespondenz des Künstlers (Döblin, Berggrün, Eggebrecht) beschäftigt, konnte zeigen wie schwer es ist, sich trotz guter Ideen, als guter Handwerker in der großen Kunstszene sicher zu etablieren, Anerkennung zu finden in einer Zeit, die nicht immer einer solchen Kunst unbedingt gewogen war.
Nach dem Vortrag blieb allen Gästen ein wenig Zeit zu diskutieren oder sich über das Angebot des Antiquariats zu informieren.

(Christian Klinkenstein)

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