Donnerstag, 11. April 2024

Buchkuriosa. Kleine und größere Verrücktheiten

Michael Faber, ehemaliger Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft und Verlagsinhaber, stellte vor der Pirckheimer-Gesellschaft und dem Berliner Bibliophilen Abend in der Stadtbibliothek Berlin Buchkuriosa vor, die seines kürzlich erloschenen Verlags Faber & Faber in den letzten Jahrzehnten entstanden.
Das erste Buchkuriosum geht zurück auf ein 1975 entstandenes Beutelbuch "Alter Wein in neuen Schläuchen" mit kolorierten Holzstichen von Egbert Herfurth, welches im VEB Polygraph Leipzig erschien.
In der Folge entstanden bei Faber & Faber spätestens alle drei Jahre ein weiteres Kuriosum, so ein Drillingsbuch, ein an sechs Buchschnitten aufzuklappendes Buch, ein Kugelbuch, das kleinste in Serie hergestellte Buch, ein Ranzen-Buch, Schuh-Bücher und weitere "kleine und größere Verrücktheiten".
Fotos © ad, weitere Fotos (©) Ralf Parkner hier

Samstag, 16. März 2024

Frank Eißner in der Galerie Sonnensegel

Eigentlich hatte der Berliner Bibliophilen Abend die diesjährige Jahresexkursion nach Brandenburg geplant, um die St. Katharinenkirche und die Vernissage einer Ausstellung von Frank Eißner mit grafische Arbeiten zu besuchen.
Es bleibt jedoch noch bis Ende Juni die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen, zu der der Leiter der Galerie schrieb:

„Verlorene Form“ – manch einer rätselt vielleicht, was sich hinter dieser kryptischen Formulierung verbirgt, die eine besondere Art des grafischen Gestaltens beschreibt. Aufschluss darüber, warum diese Technik als wohl anspruchsvollste Variante des Holz- oder Linolschnitts gilt, kann ein Besuch der „Sonnensegel“- Ausstellung geben. Der in Leipzig geborene Grafiker und Maler Frank Eißner ist ein Meister des mehrfarbigen Holzschnittes. Auf ein- und demselben Druckstock wird nach jedem Druck, also nach jeder einzelnen Farbe, weitergeschnitten, bis alle notwendigen Farben gedruckt und die Blätter fertig sind. Dabei verändert sich der Druckstock derart, dass er am Ende zerstört, verloren ist. Von Anfang an muss der Künstler also eine klare Vorstellung vom Endprodukt haben. Fehlerkorrekturen sind nicht möglich. Zum Glück merkt man den Holzschnitten von Frank Eißner die Kompliziertheit des Entstehungsprozesses nicht an. Vielmehr beeindruckt der fast malerische Eindruck, den der Künstler durch das Übereinanderdrucken von bis zu sieben Farben erzielt. Ebenso bemerkenswert ist das breite Themenspektrum, das die grafischen Blätter abdecken. Neben Landschafts- und Naturdarstellungen dominiert das Figürliche. Gestalten, die wir aus Sagen bzw. Mythen, aus einem historischen Kontext kennen oder die einfach als Verbeugung des Künstlers vor wichtigen Musikerinnen und Musikern der Rock/Pop- Geschichte gemeint sind.

(Matthias Frohl)

Ausstellung: 16. März - 28. Juni 2024

Kinder- und Jugendgalerie „Sonnensegel“
Gotthardtkirchplatz, Brandenburg a.d. Havel

Donnerstag, 29. Februar 2024

Das Fotoalbum der Familie Kafka

Ausstellung zu Ehren Franz Kafkas, Fotos © ad
Heute fand die Ausstellungseröffnung mit rund 100 Fotografien von Kafkas Familie statt, viele davon bislang unveröffentlicht und erstmals in dieser Zusammenstellung zu sehen.
Eingeladen hatten die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin und auch einige Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend folgten gern dieser Einladung.
Fred Schmechel (Bildmitte)
Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, spickte seine Begrüßung mit einer Anekdote vom 29. Februar 2023 aus dem Berliner Tagebuch Franz Kafkas. Susanne Schüssler, Archiv und Verlag Klaus Wagenbach sprach das Grußwort und der Kurator der Ausstellung Hans-Gerd Koch sprach zum Thema »Nein ganz zurückgezogen von meiner Familie lebe ich nicht.«.
Ingeborg Haase und Johanna Binger
Detlef Porth (rechts)
Mit der Vernissage und in Würdigung des Schriftstellers zu seinem 100. Todestag am 3. Juni erschien eine neue Edition zu Kafka im Wagenbach-Verlag mit dem Titel der Ausstellung »Das Fotoalbum der Familie Kafka«.
Rainer Ehrt im Gespräch mit Hans-Gerd Koch, dem Kurator der Ausstellung

Mittwoch, 7. Februar 2024

Ralf Plenz zu Gast beim BBA

Zur Februar-Veranstaltng war der Hamburger Verleger und Autor Ralf Plenz (Input-Verlag) zu Gast beim Berliner Bibliophilen Abend in der Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz.
Thema des Abends war die von ihm herausgegebene Reihe "Perlen der Literatur", in der bisher zu einem 25 Titel erschienen, alle neu lektoriert und in attraktiver Ausstattung im Leinen-Einband mit jeweils individueller Typografie und Bachbinde, sowie speziell gestaltetem Vorsatzpapier und enthalten sorgfältig erarbeitete Vor- und Nachworte.
Ralf Plenz stellte im Besonderen drei Bände aus der Reihe vor: Christian Morgenstern (Palmström, Palma Kunkel, Der Gingganz), Felix Salten (Bambi) und E.T.A. Hoffmann (Meister Floh). Der Verleger brachte die teilweise sehr seltenen frühen Ausgaben mit und analysiert sie. Auch anhand von etlichen Fotos zeigt er, wie in seinem Neuauflagen dieser Bücher entstehen.

Alle, die diesen interessanten Abend versäumen mussten, können diese diese Ausführungen nochmals nachzuhören, allerdings dann ohne die vorgestellten Bücher oder das Bildmaterial zu sehen.

Donnerstag, 18. Januar 2024

Impressum Magdeborch arte Simonis Koch de Wylborch

Die Regionalgruppe Berlin-Brandenburg und der Berliner Bibliophilen Abend kamen heute im neu gestalteten Handschriftenlesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin im Haus Unter den Linden zusammen, dessen Neugestaltung allerdings nicht die einmütige Zustimmung der Pirckheimer fand.
Ninon Suckow, Vorsitzende der Regionalgruppe, die bis vor Kurzem in verantwortlichen Positionen in der Staatsbibliothek arbeitete, sprach zum Thema: Impressum Magdeborch arte Simonis Koch de Wylborch und stellte diese Inkunabeln und einige Schätze der Handschriftensammlung dieser Bibliothek vor.
einige Teilnehmer des Abends im neuen Handschriftenlesesaal, Foto © Bernd Friedrich

Robert Grieger auf Facebook, Original aufrufen durch Klick auf den Screenshot

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Adventsveranstaltung

Thomas Döring wartete als Gast mit einem Quizz auf, der offensichtlich einiges Kopfzerbrechen verursachte: Dr. Jürgen Ziegler, Matthias Proksch und Jürgen Wilke
Der Berliner Bibliophilen Abend kam am 7. Dezember zu seiner traditionellen Adventsveranstaltung zusammen, diesmal wieder wie vor der Corona-Pause bei Susanne Rothe und dem BBA-Mitglied Ulrich Goerdten.
Thomas Döring, Günter Reichl
Abel Doering zog eine erfolgreiche Bilanz der vergangenen sechs Monate und stellte die Jahresgabe vor, einen Titel von Erich Kästner mit vier Texten zur Bücherverbrennung 1933, gestiftet von der Büchergilde-Buchhandlung von Johanna Binger und als Jahresgabe getrüffelt mit einem (aus einer Serie von drei) Linolschnitten von Steffen Büchner.

In den Vorstand des BBA wurde Maria Bogdanovich gewählt, die damit die bislang nicht besetzte Stelle der stellvertretenden Vorsitzenden ausfüllt.
Matthias Proksch, Detlef Porth, Fotos © ad

Jahresgabe 2023

Heute wird die Jahresgabe des Berliner Bibliophilen Abend auf der Adventsveranstaltung vorgestellt.
Die diesjährige Jahresgabe des BBA, vier Texte von Erich Kästner Über das Verbrennen von Büchern, greift zurück auf eine Ausgabe der Büchergilde Gutenberg, gestiftet von der Büchergilde-Buchhandlung am Wittenbergplatz unseres Mitglieds Johanna Binger.
Der Titel erschienen aus Anlass der vor 90 Jahren erfolgten Bücherbrennung. Auf Seite 40 verweist Erich Kästner auf die Bemühungen von Fedor von Zobeltitz, dem Begründer des BBA, schlichtend nach der Auflösung des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller bei der Vorstandswahl des neu eingesetzten Reichsverbandes zu vermitteln. Es war jedoch bereits fünf Minuten nach Zwölf.
Der Dresdener Künstler Steffen Büchner schuf für diese auf 25 Exemplare limitierten und nummerierten Jahresgabe eine Suite von 3 Porträts des Autors in einer Auflage von jeweils 15 Exemplaren, die von Hendrik Liersch (Corvinus Presse Berlin) gedruckt wurde und von denen ein nummeriertes und signiertes Original der Jahresgabe beiliegt. Mitglieder haben die Möglichkeit, die zwei nicht beiliegenden Porträts zu erwerben, um dann alle drei Linolschnitte der Jahresgabe zu besitzen.

Montag, 6. November 2023

im Antiquariat Riewert Q. Tode


Anlässe für das Treffen des Berliner Bibliophilen Abend gab es genug: der Pirckheimer Riewert Quedens Tode feierte vor wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag, beging den 60. Gründungstag seines Verlags amBEATion und kann auf das 50jährige Jubiläum seines Antiquariats zurückblicken.
Die Geschichte des Antiquariats, welche nur am Rande Erwähnung fand, können die Mitglieder und Gäste des Abends in einem "Festschriftchen ..." nachlesen, das jeder mit nach Hause nehmen konnte.
Der spannendste Teil des Abends rankte sich jedoch um die von Riewert Q. Tode in Huldigung der Beat-Generation in seiner im  gleichnamigen Verlag herausgegebene Zeitschrift "amBEATion", sowie die bei ihm erschienene Anthologie "Gegen den Krieg in Vietnam." und die in seinem Verlag erschienenen Hefte randlage (später kreuzberger randlage). Interessant vor allem wegen der bislang noch wenig untersuchten Verbindung zwischen Künstlern und Autoren der 68ger in der BRD und Oppositionellen im Kunst- und Literaturbetrieb, sowie von Gesellschaftswissenschaftlern in der DDR, in dessen Ergebnis zahlreiche, besonders für den Bibliophilen wichtige Publikationen erschienen.
Und die beachtliche und wohl einmalige Sammlung zur studentischen APO des Bibliophilen Riewert Q. Tode hat inzwischen in der Yale University in New Haven ihr Zuhause gefunden, eine Würdigung, wie sie sich sicher jeder bedeutende Sammler wünscht.
Riewert Quedens Tode, Fotos © ad

Freitag, 20. Oktober 2023

artbook.berlin 2023

20. Oktober 2023, 18 - 21 Uhr
21. Oktober 2023, 14 - 20 Uhr
22. Oktober 2023, 11 - 17 Uhr

Kunstquartier Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Ber4lin Kreuzberg

Eine kleine Fotostrecke zur artbook.berlin 2023 kann durch Klick auf die Abb. aufgerufen werden..

Dienstag, 10. Oktober 2023

Siebenmal 1779

Berliner Bibliophilen Abend im Antiquariat Carl Wegner, 10. Oktober 2023, Foto © ad
Dr. Fritz Jüttner entführte zu einem "bibliophilen Streifzug rund um die Drucke von Lessings "Nathan der Weise", die als Erscheinungsjahr das Jahr der Erstausgabe nennen."

Ausgehend von seinen Glücksmomenten als Sammler beschrieb Fritz Jüttner unterhaltsam und informativ die Entstehungsgeschichte des "Nathan der Weise", zu der Lessing durch eine Geschichte aus dem Decamerone angeregt wurde und die in Folge des Streits um die von Lessing publizierten "Fragmente eines Ungenannten" - Lessings Streitgegner war vor allem der Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze - in diesem Drama mündete. Die Hörer bekamen Einblick in die Editionsgeschichte im Jahr der Erstveröffentlichung, einschließlich der bereits im selben Jahr gefertigten Raubdrucke. Grundlage dafür bildete vor allem eine von Franz Muncker verfasste, gründliche Lessing-Bibliographie in einer 23bändigen historisch-kritischen Ausgabe der Schriften und Briefe Lessings der zuvor von Karl Lachmann edierten Werkedition.
Der Vortrag ging weit über das Jahr 1779 hinaus, Fritz Jüttner präsentierte aus seiner Sammlung auch spätere Ausgaben bis hin zu dem von Johann Georg Pfranger in polemischer Apologetik verfassten Lesedrama "Der Mönch vom Libanon".
Auch eine jüngere Ausgabe aus der Sammlung Jüttner fehlte nicht in der Vorstellung der Ausgaben des "Nathan der Weise", der 12. Leipziger Druck des Leipziger Bibliophilen-Abend mit Radierungen von Volker Stelzmann und Texten aus fünf Religionen.

Dieser Berliner Bibliophilen Abend fand im Antiquariat Carl Wegner statt, dessen Inhaber Mathias Proksch die Teilnehmer in angenehmer und stilvoller Atmosphäre mit Knabbereien, Wein und Käse bewirtete.

Sonntag, 1. Oktober 2023

BuchBerlin 2023

Nach zweit Tagen ist die BuchBerlin 2023 zu Ende gegangen. Sehr gut besucht und mit viele Gelegenheiten, sowohl kleinere Verlage und Selfpublisher, als auch gestandene Verlage näher kennenzulernen.
Der Berliner Bibliophilen Abend war auf der Büchermesse an beiden Tagen präsent, nicht mit einem eigenen Stand, sondern als Gesprächspartner mit Verlagen und anderen in der Berliner Buchbranche Tätigen, um z.B. Veranstaltungen des für 2024 vorzuzbbereiten.
Und am Stand von AphorismA, einer Kreuzberger Kulturinstitution, fanden sich erfreulicher Weise auch einige Titel mit Bezug zum Berliner Bibliophilen Abend.

Samstag, 9. September 2023

Bücherlust Berlin

Am 9. und 10. September nahm der BBA zum ersten Mal an der zum zweiten Mal stattfindenden BücherLust Berlin teil.
Obwohl diese Antiquariatsmesse in diesem Jahr schwächer besucht war, kann diese Teilnahme für den BBA als erfolgreich eingeschätzt werden, unsere ausgestellten Jahresgaben wie auch das Herbst-Programm 2023 fanden großes Interesse, und aus den Gesprächen war herauszuhören, dass mit weiteren Mitgliedschaften zu rechnen ist.
Am Sonnabend fanden sich 7 Mitglieder am BBA-Stand zum Besuch der Antiquariatsmesse ein.
Folgende Auswahl von erlesener Jahresgaben aus den letzten 35 Jahren konnten anlässlich der Bücherlust Berlin erworben werden.
Angebot durch Klick auf das Bild aufrufen

9. und 10. September 2023, 10 - 17 Uhr
Tribünen-Halle der Trabrennbahn Berlin Karlshorst
Treskowallee 159 in 10318 Berlin