Montag, 11. Februar 2013

Bernd Illigner - Hermann Harry Schmitz


Umschlag: Emil Preetorius 1912 ff.
Am Rosenmontag, am 13. 2. 2013 trafen sich die Mitglieder und Gäste des Berliner Bibliophilen Abends um etwas über den vom Referenten Herrn Illigner angekündigten unbekannten Schriftsteller, der seit nahezu 100 Jahren tot ist, der kein Buch geschrieben hatte, aber trotzdem verlegt wurde, zu erfahren. Das Geheimnis wurde gelüftet; es handelte sich um den Dichter, Verfasser grotesker Dialoge, Satiren, kleinen Geschichten, Vortragskünstler Hermann Harry Schmitz, den die meisten der Anwesenden wohl nicht kannten, der auch in den entsprechenden  Lexika nicht genannt wird.
SchU. und Ill. Horst Hussel, 1965
H.H. Schmitz lebte von 1880 – 1913, geboren in Düsseldorf als Sohn eines Fabrikdirektors, früh erkrankt an einer Lungenerkrankung und dadurch in der Schule nur bis zum Einjährigen fortgeschritten, bei Verdacht auf eine Tuberkulose im Süden Heilung suchend, der Vater schickt ihn nach Korsika. In die Heimat zurückgekehrt schließt er sich einem lokalen Künstlerkreis „Laetitia“ an, wo er seine kleinen Geschichten auf Zusammenkünften und Festen vortragen konnte, bekommt auch eine Zeitungskolumne, siedelt sich mit 30 Jahren in einem Treffpunkt für Literaturinteressierte an, wo auch H. Eulenberg und H.H. Ewers verkehrten, die ihn mit seinen kleinen Geschichten über Pech und Pannen des Alltags mit der neuen Technik, dem Auto, den psychischen Heilmethoden der Zeit, ermutigen weiter zu machen. 1912 erschien bei Rowohlt eine Sammlung dieser humorigen Texte aus guter alter Zeit  Bei einem erneuten Kuraufenthalt 1913 erschoss er sich. Ein Grund war nicht offensichtlich, Eulenberg: „Er überraschte sich und uns mit seinem Tod“. Herr Illigner brachte zwei Beispiele zu Gehör, wobei es unter anderem um die damals „schwer verständliche“  Technik eines gerade in Gebrauch kommenden Füllfederhalters ging, aus dem die Tinte dauernd ausläuft, bei einigen Exemplaren musste die Feder herausgeschraubt werden, und und …., ein Humor, der die etwas ältere Generation zum Schmunzeln bringt, die Jüngeren ganz „cool“ lässt.
SchU. und Ill. Horst Hussel, 1987
Im Eulenspiegelverlag erschienen 1965 eine Auswahl seiner Geschichten mit Zeichnungen von H. Hussel, auch der Diogenes Verlag brachte etwas später eine Sammlung seiner Texte heraus. Viel Beifall für den Vortragenden, der seine Begeisterung für H.H. Schmitz den Zuhörern gut rüber bringen konnte.

(Christian Klinkenstein)

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