Montag, 14. Oktober 2013

Carola Pohlmann - Struwwelpeter und Struwwelpeteriaden

„Struwwelpeter und Struwwelpetriaden“ waren das Thema eines Vortrags am 14. Oktober 2013 von Frau Pohlmann, Leiterin der Kinderbuchabteilung der Staatsbibliothek. 
19 Mitglieder und Gäste des Berliner Bibliophilen Abends waren in der Staatsbibliothek zu diesem Vortrag gekommen. Das Kinderbuch „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann (1809 – 1894), der an sich Arzt war, eine Praxis in Frankfurt (M) unterhielt, dazu Direktor der städtischen Irrenanstalt, schrieb dieses Buch mit eigenen Illustrationen zu Weihnachten 1844 für seinen Sohn. Es wurde nach und nach in deutschen Landen bekannt, so berühmt, dass es in viele europäische Sprachen übersetzt wurde, gleichwohl wurde es später zu einem Inbegriff, einem Symbol für das „Deutsche“ an sich und als solches auch benutzt. Dem Autor ging es vor allem um eine neue humanere Erziehung der Kinder möglichst ohne körperliche Züchtigung, er wollte durch moralisierende Beispielgeschichten, auch Absurditäten sind hier zu finden, vorführen, was als gut und schlecht für die lieben Kleinen anzusehen ist. Es mussten immer wieder Neuauflagen gedruckt werden, andrerseits diente „Der Struwwelpeter“ anderen Autoren und Illustratoren ein wenig als Orientierung für ihre Arbeit: Th. Hosemann, O. Speckter. In gleicher Weise gab es natürlich auch Kritiker, die dieses Art und Weise einer kindlichen Erziehung ablehnten.
Dann kam die Idee, einen Struwwelpeter für Mädchen zu machen, dann nur mit Tierfiguren besetzt, in der selben Aufmachung, aber vom Inhalt abgewandelt, dann ein „Struwwelpeter“ für Erwachsene weniger für Kinder geeignet, als Parodie, auch als politische Parodie, so über den deutschen Kaiser und später auch über Hitler, ausgedacht im Ausland zur Propaganda gegen das „Deutsche“, mit dem die Welt sich damals im Krieg befand.
Beispiele dieser umfangreichen Produktionen eines erfolgreichen Kinderbuches, was bis zum heutigen Tag gilt, waren zur Ansicht ausgelegt.
 
(Christian Klinkenstein)
Fotos: Abel Doering (bitte anklicken)

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