Besuch bei Hermann Sudermann in seinem Schlösschen in Blankensee
Am Sonntag, den 22. August 2010, trafen sich Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abends e. V. auf dem Bahnhof Trebbin, um das Schloss, das der Dichter Hermann Sudermann 1997 erst gepachtet, dann 1902 mit dem umliegenden Park in Blankensee erworben hatte, zu besuchen.
Der Dichter Hermann Sudermann, 1857 in Matzicken (Memelland) geboren, 1928 in Berlin gestorben, kam 1877 nach Berlin, verdiente seinen Unterhalt zuerst u.a. als Hauslehrer und Redakteur einer Zeitung, war danach relativ rasch nur noch als erfolgreicher Schriftsteller und Dramatiker tätig. Er hatte Erfolge mit seinen naturalistischen Dramen: „Sodoms Ende", „Morituri", „Johannes", „Regina", „Stein unter Steinen" u.v.a., nur vereinzelt musste er auch wie seine Berufskollegen, etwa Gerhard Hauptmann, Misserfolge erleben. Angefangen hatte er mit erfolgreiche Novellen und Romane, die realistische Landschaftsschilderungen und spannende Situationen seiner Zeit verpflichtet, auf Anerkennung bedacht gestalteten: „Frau Sorge", „Die Reise nach Tilsit", „Der Katzensteg", Die Theaterstücke konkurrieren mit denen von Gerhard Hauptmann, seine Prosa erreichte hohe Auflagen, so dass die Einnahmen daraus ihm gestatteten, das Anwesen in Blankensee, später noch die Villa in Berlin Grunewald zu kaufen.
Heute ist wenigen noch der Name dieses Dichters bekannt, noch weniger haben ihn gelesen. Sein großer Erfolg damals ist sicher zeitbedingt, erklärt sich durch eine manchmal auch oberflächliche mit gewissen sentimentalen Anteilen bei seiner Gestaltung zeitbedingter sozialer Probleme, eine Mischung von Zola, Ibsen und der Birch-Pfeiffer und der Marlitt, meinte einer der Brüder Hart. So etwas wollten die Leute aber lesen. Einige seiner Dichtungen wurden in den nachfolgenden Jahren verfilmt, vereinzelt wurde in den letzten Jahren seine Prosa noch verlegt: „Die Reise nach Tilsit".
Zu Beginn der Exkursion wurde in Blankensee das Heimatmuseum besichtigt, so dass ein Eindruck über das ländliche Leben zur Zeit Sudermanns hier gewonnen werden konnte. Nach dem Mittagessen, leider fanden sich im schönen Blankensee nur bescheidene gastronomische Einrichtungen, traf sich die Gruppe am Schloss, an sich ein besserer Herrensitz, wo der Dichter bis zu seinem Tode 1928 häufig geweilt hat. Hier gibt es ein Zimmer, das seinem Andenken gewidmet ist, die Einrichtung im Stil der Zeit um 1900, alles etwas dunkel gehalten, entsprechende Möbel, Tapeten und Vorhänge, dann der Blick vom Schreibtisch in die Landschaft des Parks um das Haus, all das vermittelt einen kleinen Eindruck vom Lebensgefühl dieser Zeit, deren dichterische Produktionen aber in der Gegenwart nur noch wenig interessieren. Kurze Lesebeispiele aus den Werken von Sudermann durch den Vorsitzenden Bernd Illigner und Dr. Jüttner, der die Bedeutung Sudermanns für seine Zeit hervorhob, bestätigten diesen Eindruck.
Anschließend konnte noch der Garten besichtigt werden. Bedenklich erscheint, dass es ab 2011 kein neues Konzept für eine Nutzung dieses schönen Grundstücks, das der Hermann Sudermann Stiftung gehört, zu geben scheint.
(Christian Klinkenstein)
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Fotos
© Abel Doering
Der Dichter Hermann Sudermann, 1857 in Matzicken (Memelland) geboren, 1928 in Berlin gestorben, kam 1877 nach Berlin, verdiente seinen Unterhalt zuerst u.a. als Hauslehrer und Redakteur einer Zeitung, war danach relativ rasch nur noch als erfolgreicher Schriftsteller und Dramatiker tätig. Er hatte Erfolge mit seinen naturalistischen Dramen: „Sodoms Ende", „Morituri", „Johannes", „Regina", „Stein unter Steinen" u.v.a., nur vereinzelt musste er auch wie seine Berufskollegen, etwa Gerhard Hauptmann, Misserfolge erleben. Angefangen hatte er mit erfolgreiche Novellen und Romane, die realistische Landschaftsschilderungen und spannende Situationen seiner Zeit verpflichtet, auf Anerkennung bedacht gestalteten: „Frau Sorge", „Die Reise nach Tilsit", „Der Katzensteg", Die Theaterstücke konkurrieren mit denen von Gerhard Hauptmann, seine Prosa erreichte hohe Auflagen, so dass die Einnahmen daraus ihm gestatteten, das Anwesen in Blankensee, später noch die Villa in Berlin Grunewald zu kaufen.
Heute ist wenigen noch der Name dieses Dichters bekannt, noch weniger haben ihn gelesen. Sein großer Erfolg damals ist sicher zeitbedingt, erklärt sich durch eine manchmal auch oberflächliche mit gewissen sentimentalen Anteilen bei seiner Gestaltung zeitbedingter sozialer Probleme, eine Mischung von Zola, Ibsen und der Birch-Pfeiffer und der Marlitt, meinte einer der Brüder Hart. So etwas wollten die Leute aber lesen. Einige seiner Dichtungen wurden in den nachfolgenden Jahren verfilmt, vereinzelt wurde in den letzten Jahren seine Prosa noch verlegt: „Die Reise nach Tilsit".
Zu Beginn der Exkursion wurde in Blankensee das Heimatmuseum besichtigt, so dass ein Eindruck über das ländliche Leben zur Zeit Sudermanns hier gewonnen werden konnte. Nach dem Mittagessen, leider fanden sich im schönen Blankensee nur bescheidene gastronomische Einrichtungen, traf sich die Gruppe am Schloss, an sich ein besserer Herrensitz, wo der Dichter bis zu seinem Tode 1928 häufig geweilt hat. Hier gibt es ein Zimmer, das seinem Andenken gewidmet ist, die Einrichtung im Stil der Zeit um 1900, alles etwas dunkel gehalten, entsprechende Möbel, Tapeten und Vorhänge, dann der Blick vom Schreibtisch in die Landschaft des Parks um das Haus, all das vermittelt einen kleinen Eindruck vom Lebensgefühl dieser Zeit, deren dichterische Produktionen aber in der Gegenwart nur noch wenig interessieren. Kurze Lesebeispiele aus den Werken von Sudermann durch den Vorsitzenden Bernd Illigner und Dr. Jüttner, der die Bedeutung Sudermanns für seine Zeit hervorhob, bestätigten diesen Eindruck.
Anschließend konnte noch der Garten besichtigt werden. Bedenklich erscheint, dass es ab 2011 kein neues Konzept für eine Nutzung dieses schönen Grundstücks, das der Hermann Sudermann Stiftung gehört, zu geben scheint.
(Christian Klinkenstein)
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