Unter diesem Thema hörte der BBA interessantes über „Franz Kafka auf der Flugwoche in Brescia - eine Spurensuche". Der Referent Herr Roland Templin hatte einen interessanten Vortrag über die Reise von Franz Kafka (1883 - 1924) mit seinen Freunden Max Brod (1884 - 1968) und dessen Bruder 1909 nach Riva vorbereitet, von dort begaben sich beide Dichter nach Brescia, wo eine über mehrere Tage dauernde Flugschau statt fand.
Diese Veranstaltung hatte wie viele ähnliche überall in Europa im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts großen Zulauf, eine Art Volksfest, war doch Bleriot erst im Juli des Jahres 1909 über den Ärmelkanal geflogen. So trafen sich hier nicht nur von der Fliegerei Begeisterte und Technikinteressierte, sondern auch Neugierige aus allen Volksschichten, als Zuschauer voneinander getrennt, die besser Betuchten auf einer Tribüne, um die Apparate und ihre Flugversuche, vor allem aber auch die Akteure und die Mechaniker zu bewundern. Max Brod und Franz Kafka berichten beide über dieses Ereignis in einer Art Reportage über die mühevolle An- und Abreise nach Brescia, die Stimmung und die Ereignisse am Flugfeld. Unter den Gästen war auch der Dichter Gabriele D'Annunzio (1863 - 1938), der auch von der Fliegerei begeistert war, bei dem Kafka diesen Fussel auf dem hellen Anzug bemerkte und in seinem Artikel erwähnt, Aufmerksamkeit des noch Unbekannten gegenüber dem schon Berühmten.
Herr Templin war auf Spurensuche gewesen und hatte in bewundernswerter Weise Material zu diesem Thema zusammen getragen: zu den Aufzeichnungen der beiden Poeten auch Programme, Artikel, Postkarten und alte Filmaufnahmen von diesen Flugtagen, so dass dadurch ein wenig das Lebensgefühl der Zeit vor dem 1. Weltkrieg vermittelt wurde. Neben der Bewunderung der Apparate mit ihren Helden, ließ man auch sich selbst bewundern, eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung: die Herren sportlich elegant mit Schiebermützen, die heute wieder getragen werden, die Damen mit aufwendigerem aber auch unbequemeren Schick mit großen Schatten spendenden Hüten verschönt. Sie ziehen das Gehen dem Sitzen vor, schrieb Kafka. Herr Templin gab kurze Leseproben von beiden Dichtern wie sie dieses Erlebnis beschrieben haben. Den Dichter selbst unter den Zuschauern zu identifizieren blieb ein Versuch des mit viel Beifall bedachten Referenten, der die Gegend um Brescia selbst bereist hatte. Der regionale Flugplatz in Brescia ist später nach D'Annunzio benannt worden. Der Vorsitzende des BBA Herr Illigner bedankte sich im Namen der Mitglieder und Gäste für diese interessanten Ausführungen.
(Christian Klinkenstein)
Diese Veranstaltung hatte wie viele ähnliche überall in Europa im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts großen Zulauf, eine Art Volksfest, war doch Bleriot erst im Juli des Jahres 1909 über den Ärmelkanal geflogen. So trafen sich hier nicht nur von der Fliegerei Begeisterte und Technikinteressierte, sondern auch Neugierige aus allen Volksschichten, als Zuschauer voneinander getrennt, die besser Betuchten auf einer Tribüne, um die Apparate und ihre Flugversuche, vor allem aber auch die Akteure und die Mechaniker zu bewundern. Max Brod und Franz Kafka berichten beide über dieses Ereignis in einer Art Reportage über die mühevolle An- und Abreise nach Brescia, die Stimmung und die Ereignisse am Flugfeld. Unter den Gästen war auch der Dichter Gabriele D'Annunzio (1863 - 1938), der auch von der Fliegerei begeistert war, bei dem Kafka diesen Fussel auf dem hellen Anzug bemerkte und in seinem Artikel erwähnt, Aufmerksamkeit des noch Unbekannten gegenüber dem schon Berühmten.
Herr Templin war auf Spurensuche gewesen und hatte in bewundernswerter Weise Material zu diesem Thema zusammen getragen: zu den Aufzeichnungen der beiden Poeten auch Programme, Artikel, Postkarten und alte Filmaufnahmen von diesen Flugtagen, so dass dadurch ein wenig das Lebensgefühl der Zeit vor dem 1. Weltkrieg vermittelt wurde. Neben der Bewunderung der Apparate mit ihren Helden, ließ man auch sich selbst bewundern, eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung: die Herren sportlich elegant mit Schiebermützen, die heute wieder getragen werden, die Damen mit aufwendigerem aber auch unbequemeren Schick mit großen Schatten spendenden Hüten verschönt. Sie ziehen das Gehen dem Sitzen vor, schrieb Kafka. Herr Templin gab kurze Leseproben von beiden Dichtern wie sie dieses Erlebnis beschrieben haben. Den Dichter selbst unter den Zuschauern zu identifizieren blieb ein Versuch des mit viel Beifall bedachten Referenten, der die Gegend um Brescia selbst bereist hatte. Der regionale Flugplatz in Brescia ist später nach D'Annunzio benannt worden. Der Vorsitzende des BBA Herr Illigner bedankte sich im Namen der Mitglieder und Gäste für diese interessanten Ausführungen.
(Christian Klinkenstein)
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