Protokoll
des Abends vom 18. Mai 2015
Der Deutsch – Russische Bibliotheksdialog zu kriegsbedingt verlagerten Büchersammlungen
Am 18. 5. 2015 trafen sich etwa 20 Mitglieder und Gäste des Berliner – Bibliophilen – Abends zu einem Vortrag von Herrn Olaf Hamann, dem Leiter der Osteuropa Abteilung der Berliner Staatsbibliothek. Bis 1945 sind durch Kriegseinwirkungen unzählige Bücher in vielen Ländern verloren gegangen. Hier ging es um die 2 Millionen Bücher aus deutschen Bibliotheken, die aus der damaligen sowjetischen Besatzungszone in die Sowjetunion verbracht worden sind. Da ein Teil von diesen Büchern aus den ehemaligen westlichen Zonen sich ebenfalls kriegsbedingt im Osten des untergegangen Deutschen Reichs befanden, wurden auch diese mit abtransportiert In der Zeit von 1955 bis 1958 wurde ein Teil dieser Sammlungen an die DDR zurück verbracht (1.5 Mill.). Der Rest ist verschollen, auch im heutigen Russland ist der Verbleib teilweise unbekannt, da von staatlichen Stellen und auch Bibliotheken wenig Interesse an diesen Büchern besteht, so findet auch keine Pflege der Bestände statt. Einzelne Funde zeigen dann leider durch Schimmel und Nässe verrottete Bücherbestände, die seit Verbringung 1945 oft in kleine Orte einfach vergessen wurden.
Nach Ende der Sowjetunion wurde 1992 von deutscher und russischer Seite ein so genannter runder Tisch gegründet, wo beide Seiten ihre Interessen ansprechen konnten. Diese Gespräche zwischen Direktoren von Bibliotheken wurden abwechselnd in Russland und Deutschland wiederholt. Leider wurde dann in Russland 1998 ein Gesetz verabschiedet, dass jegliche Rückführung von Kunstwerken verhinderte, die so genannte Beutekunst von 1945 ging in das Eigentum des Staates über. Allerdings wurden aus den inzwischen selbstständigen Ländern der Ukraine, Armenien und Georgien kleine Sammlungen wieder zurückgegeben, so auch das Archiv der Berliner Singakademie, so die Sammlung Esterhazy nach Österreich. Beide Seiten bleiben aber im Gespräch, seit 2009 findet ein Deutsch – Russischer Museumsdialog statt, wobei es nicht allein um eine Rückführung der Kunstgegenstände, sondern auch um ihre Nutzung, gegenseitige Information und Pflege geht.
Der Vorsitzende des BBA dankte dem Referenten für seine interessanten Ausführungen, für die Anwesenden waren viele Tatsachen bisher unbekannt gewesen.
Dr. Christian Klinkenstein
Der Deutsch – Russische Bibliotheksdialog zu kriegsbedingt verlagerten Büchersammlungen
Am 18. 5. 2015 trafen sich etwa 20 Mitglieder und Gäste des Berliner – Bibliophilen – Abends zu einem Vortrag von Herrn Olaf Hamann, dem Leiter der Osteuropa Abteilung der Berliner Staatsbibliothek. Bis 1945 sind durch Kriegseinwirkungen unzählige Bücher in vielen Ländern verloren gegangen. Hier ging es um die 2 Millionen Bücher aus deutschen Bibliotheken, die aus der damaligen sowjetischen Besatzungszone in die Sowjetunion verbracht worden sind. Da ein Teil von diesen Büchern aus den ehemaligen westlichen Zonen sich ebenfalls kriegsbedingt im Osten des untergegangen Deutschen Reichs befanden, wurden auch diese mit abtransportiert In der Zeit von 1955 bis 1958 wurde ein Teil dieser Sammlungen an die DDR zurück verbracht (1.5 Mill.). Der Rest ist verschollen, auch im heutigen Russland ist der Verbleib teilweise unbekannt, da von staatlichen Stellen und auch Bibliotheken wenig Interesse an diesen Büchern besteht, so findet auch keine Pflege der Bestände statt. Einzelne Funde zeigen dann leider durch Schimmel und Nässe verrottete Bücherbestände, die seit Verbringung 1945 oft in kleine Orte einfach vergessen wurden.
Nach Ende der Sowjetunion wurde 1992 von deutscher und russischer Seite ein so genannter runder Tisch gegründet, wo beide Seiten ihre Interessen ansprechen konnten. Diese Gespräche zwischen Direktoren von Bibliotheken wurden abwechselnd in Russland und Deutschland wiederholt. Leider wurde dann in Russland 1998 ein Gesetz verabschiedet, dass jegliche Rückführung von Kunstwerken verhinderte, die so genannte Beutekunst von 1945 ging in das Eigentum des Staates über. Allerdings wurden aus den inzwischen selbstständigen Ländern der Ukraine, Armenien und Georgien kleine Sammlungen wieder zurückgegeben, so auch das Archiv der Berliner Singakademie, so die Sammlung Esterhazy nach Österreich. Beide Seiten bleiben aber im Gespräch, seit 2009 findet ein Deutsch – Russischer Museumsdialog statt, wobei es nicht allein um eine Rückführung der Kunstgegenstände, sondern auch um ihre Nutzung, gegenseitige Information und Pflege geht.
Der Vorsitzende des BBA dankte dem Referenten für seine interessanten Ausführungen, für die Anwesenden waren viele Tatsachen bisher unbekannt gewesen.
Dr. Christian Klinkenstein
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