Zur Januar-Veranstaltung des Berliner Bibliophilen Abends fanden sich Mitglieder und Gäste am
21.Januar 2016 in der Staatbibliothek Potsdamer Straße ein, um sich die Ausstellung
Weltreise.
Chamisso - Humboldt - Forster - Ottinger
anzusehen. Die Führung übernahm Frau Dr. Jutta Weber.
Die Ausstellung dient der Erinnerung an die großen Reisen von Adelbert von Chamisso, Alexander von
Humboldt und Reinhold Forster. Die Dokumentarfilmerin Ulrike Ottinger folgte 2014 den Spuren von
Chamisso nach Kamtschatka, den Aleuten und nach Alaska. Sie filmte hier die Landschaft, die Tiere und
Pflanzen und vor allem auch das Leben der Menschen, die dem Filmteam an diesen oft einsamen Orten
begegnet sind.
Die Besucher treten ein in eine nachempfundene Jurte, in der an vier Seiten die Filme vorgeführt werden,
davor sind im Kreis die historischen Handschriften der Staatsbibliothek ausgelegt, vereinzelt dazwischen
Objekte des Museums für Naturkunde und des Botanischen Museums.
Die Ausstellung ist eindrucksvoll durch die Filme mit den großartigen Landschaften, so sieht der Besucher
noch tätige Vulkane. Die Filme, zeitweise vom schaukelnden Schiff aufgenommen, vermitteln eine emotionelle
Teilnahme. Auf einer anderen Leinwand werden die Menschen vorgestellt, die hier leben, wie sie
heute noch oft als Nomaden leben, ihre großen Rentierherden hüten, wie sie sich kleiden, wie sie mit
ihren Tieren umgehen, ihre Nahrung bereiten. Man erkennt auch ihre Bedürfnislosigkeit. Dann die Tiere
hier, die auch als Nahrung für Mensch und Hund dienen, teilweise Unterwasseraufnahmen, die die Tierwelt
mit vielen Fischen, Robben und großen Krebsen einfangen. Auf der vierten Leinwand der Boden der
Tundra: die Pflanzen vorwiegend Kräuter mit weißen gelben und blauen Blüten, daneben Bodenstrukturen,
Reste einstigen Lebens wie Wurzeln kleiner Bäume, Knochen, Felle und Federn, aber auch Hinterlassenschaften
der wenigen Menschen hier wie alte zerfallende Seile und Fischernetzte, Bootsreste.
Die ausgelegten alten, originalen Handschriften belegen die notwendigen Vorbereitungen der Reisen damals,
zeigen Tagebücher und Briefe, Auflistungen von Sammlungen, die immer wieder in die Heimat
verschickt wurden, auch Zeichnungen von Tieren und Pflanzen und von Kunst, die den Forschern hier
begegnet sind.
Die Zeit war zu kurz, um alle Eindrücke von damals und diejenigen von heute (durch die Filme) genau zu
unterscheiden, was vielleicht ganz gut ist.
Dr. Christian Klinkenstein
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