An einem Donnerstag hatten sich ein Dutzend Mitglieder des BBA und Gäste vor der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Haus 1, versammelt, wo sie von Andreas Wittenberg, Referatsleiter in der Abteilung Historische Drucke, in Empfang genommen wurden. Er stellte uns die sogenannte „Prinzessinnen-Bibliothek“ vor, die die Staatsbibliothek mit Hilfe von Sponsoren in Stockholm erwerben konnte. Der größte Teil der gekauften Werke war noch nicht im Bestand vorhanden. Den Kern der circa 4.500 Bände umfassenden Sammlung bildete die Privatbibliothek von Prinzessin Sophie Albertine von Schweden (1753–1829), Tochter von König Adolf Friedrich von Schweden (reg. 1751–1771) und seiner Gemahlin Prinzessin Luise Ulrike von Preußen (1720–1782). Einige Bücher stammten aus dem Besitz von Königin Sophie Dorothea von Preußen (1687–1757) und Königin Sophie Charlotte von Preußen (1668–1705), der Großmutter und Urgroßmutter von Prinzessin Sophie Albertine.
Herr Wittenberg hatte auf drei Tischen eine Auswahl von Büchern aus der Prinzessinnen-Bibliothek ausgebreitet, die auch betrachtet werden konnte. Das Gros der Bücher war in braunes Leder gebunden und trug auf dem Rücken die Initialen der Besitzerin. Sie waren weitgehend in französischer Sprache verfasst und umfassten ein breites inhaltliches Spektrum, das von Werken Friedrichs des Großen und Goethes bis zu einem Kochbuch reichte.
Ein Kuriosum war eine auf Seide gedruckte und in Seide eingebundene Huldigungsschrift der Kaufmannschaft von Quedlinburg anlässlich der Wahl von Prinzession Sophie Albertine zur evangelischen Äbtissin von Quedlinburg im Jahr 1787, was sie bis zur endgültigen Säkularisierung 1803 blieb.
Eine intensive Erforschung der Prinzessinnen-Bibliothek soll in zwei Workshops in Zusammenarbeit mit der Universität Uppsala erfolgen.
Manfred Funke
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