Montag, 20. Oktober 2014

Bernd Illigner - Radikale Verkleinerung des häusliche Buchbestandes, Bericht über eine schmerzliche Operation

Blick in das Hinterhof-Antiquariat, Foto © Markus Kahl
Protokoll des Abends vom 20. Oktober 2014 Radikale Verkleinerung des häuslichen Buchbestandes. Der Bericht einer schmerzlichen Operation eines Bibliophilen

Darüber sprach Herr Bernd Illigner am 20. Oktober 2014 vor den Mitgliedern und Gästen des Berliner – Bibliophilen – Abend. Wo bleibe ich mit meinen vielen Büchern, wenn ich feststelle, dass für meine Bibliothek in der neuen Wohnung kein ausreichender Platz vorhanden ist.
Eine Bestandsaufnahme hilft bei der Entscheidung, was man behalten möchte und was weg kann. Das, was man leider verkaufen muss, sollte gesichtet werden nach teuren und bibliophilen Büchern, nach Thematik, hierbei ist zu überlegen, ob die besseren Bände extra oder einzeln angeboten werden, andrerseits sinkt bei deren Herausnahme der Wert und der Umfang eines Sammelgebietes. Dann bleiben noch die weniger ansehnlichen Bücher, sie sind reichlich, keiner will sie haben. Auch die alte deutsche Frakturschrift wird zurück gewiesen, die Jüngeren können sie nicht mehr lesen. Wie entscheidet man sich am besten. Der Referent Herr Illigner erzählte hier seine Geschichte vor gespannt zuhörenden Buchfreunden, die alle meinen in ihren Bibliotheken wahre Schätze, seltene Sammlungen und wer weiß was zu besitzen. Vielleicht ist es ja auch so!
Von den zehn angeschriebenen Antiquaren meldete sich keiner, aber drei andere kamen vorbei und schauten einmal, der Verkauf blieb sowohl bei der Anzahl als auch bei den Preisen unter den Erwartungen. Bei Angeboten in den Antiquariaten direkt verwies man hier auf die Regale, wo vieles schon vorhanden war, so auch bestimmte Sachgebiete, eine Sammlung aller Auflagen von Meyers Lexikon fand dann doch einen Käufer. Die nicht so ansehnlichen Bücher konnten nur verschenkt werden, wobei auch hier sich das Interesse in Grenzen hielt. Ebenso überraschend erscheint, dass auch in der Familie, bei den Kindern keine so große Begeisterung entsteht.
Alles in allem wohl sehr frustrierend, traurig für den begeisterten Buchfreund, wobei sicher bei allen Anwesenden eine gewisse Nachdenklichkeit geweckt wurde, wenn sie an den späteren Verbleib ihrer so schönen und oft mühsam erworbenen Bestände dachten. Andrerseits denkt man dabei an die Angebote auf den Flohmärkten und den Grabbelkisten, die sich häufig vor den Antiquariaten befinden, Preise von ein bis zwei Euro sind nicht selten, bei bestimmten Mengen wird Rabatt gewährt. Sicher ist zu überlegen, ob man sich den billigen Büchern von nur einem Euro zuwendet, Herr Illigner konnte ansehnliche Exemplare vorweisen.

Dr. Christian Klinkenstein

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