Sonntag, 10. November 2024

Berlin Schräg - Eine Künstlervision der Metropole

Heute besuchte der Berliner Bibliophilen Abend, aufgrund der Verkehrssituation in der Stadt leider nur in äußerst geringer Zahl, die Lesung und Finissage einer Ausstellung von Aquarellen und Ölgemälden von Rudolf Stüssi in der Galerie Andreas Wolf & Archi Galentz.
Rudolf Stüssi (rechts)
Der Künstler stellte den Anwesenden sein Buch "Berlin schräg - Eine Künstlervision der Metropole" mit den in dieser Ausstellung gezeigten Bilder dieser "gequälten, hoffnungsvollen Stadt" vor, die in den letzten 30 Jahren entstanden und die gemeinsam mit autobiografischen Erzählungen in dem Buch veröffentlicht werden, welches bei Benteli, Schweiz, erscheint.
Fotos © ad
Wolf & Galentz Kunstgalerie
Wollankstraße 112a, 13187 Berlin

Samstag, 14. September 2024

BücherLust Berlin 2024

Der zweite und letzte Tag der BücherLust Berlin ist mit eher mäßiger Bilanz zu Ende gegangen.
Stand des BBA mit Abel Doering
Unter den Ausstellern fanden sich Pirckheimer wie Volker Riepenhausen, Christan Bartsch, Reinhard Denecke vertrat die GIAQ vertrat, sowie Sebastian Eichenberg, der natürlich die Gesellschaft der Bibliophilen repräsentierte. Am von Abel Doering betreuten Stand des Berliner Bibliophilen Abend trafen sich Mitglieder und Freunde des BBA und Pirckheimer, darunter Irmtraud und Fritz Jüttner, Ulrich Goerdten, Thomas Schmiedeck, Michael Ley und auch Freunde, die sich für das bibliophile Leben in Berlin interessierten, es war dennoch ein schwindendes Interesse am Buch zu erkennen, nicht zuletzt daran ablesbar, dass ich einige Antiquare vermisste, die wohl nicht mehr so recht von Antiquariatsmessen überzeugt sind, und auch, weil Besucher unter 50 Jahren die absolute Ausnahme waren. Diese waren eher an der schlecht gemachten und uninspirierten bunten Massenware von Gedrucktem im angrenzenden Trödelmarkt interessiert.
Fritz  und Irmtraud Jüttner mit Hans Lindner

Donnerstag, 5. September 2024

Editionsgeschichte des „Messias“

Dr. Fritz Jüttner präsentiert frühe "Messias"-Ausgaben, Foto © ad
In Würdigung des 300sten Geburtstags von Friedrich Gottlieb Klopstock (2. Juli 1724) führte gestern Dr. Fritz Jüttner die Berlin-Brandenburger Regionalgesellschaft der Pirckheimer-Gesellschaft und den Berliner Bibliophilen Abend im Kleinen Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin unter dem Thema "Das Epos – sein Dichter – sein erster Verleger" in einem bibliophilen Streifzug durch Carl Hermann Hemmerdes und weitere frühe Drucke von Klopstocks „Messias“.

Dabei konzentrierte sich der Referent vor allem auf den Beginn der Editionsgeschichte des „Messias“, den Klopstock bereits in seiner Schulzeit in Schulpforta plante, um in der Studienzeit die ersten drei  Gesänge zu erarbeiten, die 1748 in den Bremer Beiträgen* (Band 4, Stücke 4 und 5), danach als selbständiges Buch 1749 in Hemmerdes Verlag veröffentlicht und zu einem großen Erfolg wurden. Die Gesänge IV und V erschienen dann 1751, die letzten Gesänge XVI bis XX 1773 im 4. Band der Hemmerde-Ausgabe. Der vom Autor bis ins hohe Alter weiter bearbeitete Text wurde 1799 (in Folio) und 1800 (in Quart und Oktav) als Ausgabe „des letzten Fingers“ in Göschengroßer Klopstock-Werkausgabe publiziert. Die folgenden Jahrhunderte brachten weitere Editionen und vielfältige Rezeption in Wissenschaft und Kunst, auch in einer Symphonie des 20. Jahrhunderts - der 10. Symphonie von Aubert Lemeland -, was DER Klopstock-Sammler Fritz Jüttner, dem ich auch für ergänzende Anmerkungen zu diesem Post danke, eindrucksvoll darstellte.
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* Neue Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes, Verlag Nathanael Saurmann, Bremen und Leipzig

Samstag, 6. Juli 2024

Jahresexkursion 2024

Atelier von Manfred Neumann
Foto: Ralf Parkner



Foto: Ralf Parkner
Den Berliner Bibliophilen Abend führte gestern seine Jahresexkursion nach Frankfurt (Oder) zu einem Atelierbesuch bei Manfred Neumann und, nach einem gemeinsamen Mittagessen, zu einer Vernissage in die Spectrum Galerie Kunigam, in der Ralf Parkner ausgewählte Stücke seiner Sammlung Gerhard Goßmann vorstellt.
gemeinsames Mittagessen im Diebels life
Jürgem Wilke und Ninon Suckow, Foto: Ralf Parkner
Foto: Ralf Parkner

Sowohl der Atelierbesuch bei Manfred Neumann, von dem die Kunstwissenschaftlerin Monika Tschirner  sagt, dass er "in seiner künstlerischen Arbeit ... zwischen  Abbild und Abstraktion (pendelt)", als auch in der Ausstellung Gerhard Goßmann" erlebten die Teilnehmer, darunter Manfred Funke, Ulrich Goerdten, Ninon Suckow und Jürgen Wilke, ein Stück Kunstgeschichte der DDR zwischen den letzten Tagen des deutschen Faschismus und den ersten Jahren des wiedervereinigten Deutschland.
Jürgen Wilke, der Drucker von Conrad Felixmüller beim Betrachten der Arbeiten von Gerhard Goßmann






Fotos © ad

Abel Doering, Foto © Bernd Hesse
Der BBA dankt dem Pirckheimer Ralf Parkner für die Anregung zum Atelierbesuch und die Organisation der Exkursion, sowie für den dezidierten Einblick in seine Sammlung.

Freitag, 28. Juni 2024

"Ich hab's mein Lebtag nicht gelernt, mich fremden Zwang zu fügen."

Der Kulturhistorische Verein Friedrichshagen erinnerte im Antiquariat Brandel an Erich Mühsam, der vor 90 Jahren ermordet wurde und die Mitglieder der Regionalgesellschaft Berlin-Brandenburg der Pirckheimer-Gesellschaft und des Berliner Bibliophilen Abend waren eingeladen.

Erich Mühsam lebte 1902 fast ein Jahr lang in Friedrichshagen in einem kleinen Raum neben der Waschküche im Hof des Hauses Ahomallee 24 und arbeitete als Redakteur der anarchistischen Zeitung "Der arme Teufel", die er zusammen mit dem Journalisten Albert Weidner produzierte. Mühsam traf sich hier auch mit Bruno Wille und Wilhelm Bölsche, die einst den Friedrichshagener Dichterkreis gegründet hatten.
Die musikalische Begleitung am Akkordeon übernahm Isabel Neuenfeldt, die einige der Gedichte Mühsams einfühlsam vertont hatte.

Samstag, 11. Mai 2024

vom Bibliophilen-Abend Berlin zum Berliner Bibliophilen Abend e.V.

In der Abendausgabe der Nationalzeitung erschien am 13. Januar 1905 auf der Titelseite ein Artikel von Gotthilf Weisstein.
Den Teilnehmern der heutigen BBA-Veranstaltung überreichte Ulrich Goerdten, eine schöne Tradition dieser bibliophilen Vereinigung aufgreifend, ein verkleinertes Reprint dieser Zeitungsseite, wie von Bibliophilen nicht anders zu akzeptieren, mit Fadenheftung.

Und die Tradition des BBA war das zentrale Thema der heutigen Veranstaltung. Der Berliner Bibliophilen Abend kann im nächsten Jahr auf ein 120jähriges Bestehen zurückblicken. Das stand nicht nur einmal in Frage.
Zunächst schaute Ulrich Goerdten auf die am 14. April vor 70 Jahren begonnene Tätigkeit des BBA nach seiner Wiedergründung und würdigte die in dieser Gesellschaft wirkenden Persönlichkeiten, das weckte Erinnerungen und man tauschte sich über Selbsterlebtes und Anekdoten aus. Und dabei blieb es nicht, verschiedenste vorgestellte Publikationen erlaubten den Teilnehmern der heutigen Veranstaltung interessante Rückblicke in die Anfänge dieser Gesellschaft.
Foto Susanne Rothe
Nicht zuletzt sei erwähnt, dass das Archiv des Berliner Bibliophilen Abend um einige Exemplare der Luttertaler Händedrucke Bargfeld ergänzt werden konnte, die für den BBA hergestellt wurden, so auch durch ein rares Vorausexemplar eines Titels zu Gotthilf Weisstein mit einem Druckfehler auf dem Rücktitel.

Donnerstag, 11. April 2024

Buchkuriosa. Kleine und größere Verrücktheiten

Michael Faber, ehemaliger Vorsitzender der Pirckheimer-Gesellschaft und Verlagsinhaber, stellte vor der Pirckheimer-Gesellschaft und dem Berliner Bibliophilen Abend in der Stadtbibliothek Berlin Buchkuriosa vor, die seines kürzlich erloschenen Verlags Faber & Faber in den letzten Jahrzehnten entstanden.
Das erste Buchkuriosum geht zurück auf ein 1975 entstandenes Beutelbuch "Alter Wein in neuen Schläuchen" mit kolorierten Holzstichen von Egbert Herfurth, welches im VEB Polygraph Leipzig erschien.
In der Folge entstanden bei Faber & Faber spätestens alle drei Jahre ein weiteres Kuriosum, so ein Drillingsbuch, ein an sechs Buchschnitten aufzuklappendes Buch, ein Kugelbuch, das kleinste in Serie hergestellte Buch, ein Ranzen-Buch, Schuh-Bücher und weitere "kleine und größere Verrücktheiten".
Fotos © ad, weitere Fotos (©) Ralf Parkner hier

Samstag, 16. März 2024

Frank Eißner in der Galerie Sonnensegel

Eigentlich hatte der Berliner Bibliophilen Abend die diesjährige Jahresexkursion nach Brandenburg geplant, um die St. Katharinenkirche und die Vernissage einer Ausstellung von Frank Eißner mit grafische Arbeiten zu besuchen.
Es bleibt jedoch noch bis Ende Juni die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen, zu der der Leiter der Galerie schrieb:

„Verlorene Form“ – manch einer rätselt vielleicht, was sich hinter dieser kryptischen Formulierung verbirgt, die eine besondere Art des grafischen Gestaltens beschreibt. Aufschluss darüber, warum diese Technik als wohl anspruchsvollste Variante des Holz- oder Linolschnitts gilt, kann ein Besuch der „Sonnensegel“- Ausstellung geben. Der in Leipzig geborene Grafiker und Maler Frank Eißner ist ein Meister des mehrfarbigen Holzschnittes. Auf ein- und demselben Druckstock wird nach jedem Druck, also nach jeder einzelnen Farbe, weitergeschnitten, bis alle notwendigen Farben gedruckt und die Blätter fertig sind. Dabei verändert sich der Druckstock derart, dass er am Ende zerstört, verloren ist. Von Anfang an muss der Künstler also eine klare Vorstellung vom Endprodukt haben. Fehlerkorrekturen sind nicht möglich. Zum Glück merkt man den Holzschnitten von Frank Eißner die Kompliziertheit des Entstehungsprozesses nicht an. Vielmehr beeindruckt der fast malerische Eindruck, den der Künstler durch das Übereinanderdrucken von bis zu sieben Farben erzielt. Ebenso bemerkenswert ist das breite Themenspektrum, das die grafischen Blätter abdecken. Neben Landschafts- und Naturdarstellungen dominiert das Figürliche. Gestalten, die wir aus Sagen bzw. Mythen, aus einem historischen Kontext kennen oder die einfach als Verbeugung des Künstlers vor wichtigen Musikerinnen und Musikern der Rock/Pop- Geschichte gemeint sind.

(Matthias Frohl)

Ausstellung: 16. März - 28. Juni 2024

Kinder- und Jugendgalerie „Sonnensegel“
Gotthardtkirchplatz, Brandenburg a.d. Havel

Donnerstag, 29. Februar 2024

Das Fotoalbum der Familie Kafka

Ausstellung zu Ehren Franz Kafkas, Fotos © ad
Heute fand die Ausstellungseröffnung mit rund 100 Fotografien von Kafkas Familie statt, viele davon bislang unveröffentlicht und erstmals in dieser Zusammenstellung zu sehen.
Eingeladen hatten die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin und auch einige Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend folgten gern dieser Einladung.
Fred Schmechel (Bildmitte)
Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, spickte seine Begrüßung mit einer Anekdote vom 29. Februar 2023 aus dem Berliner Tagebuch Franz Kafkas. Susanne Schüssler, Archiv und Verlag Klaus Wagenbach sprach das Grußwort und der Kurator der Ausstellung Hans-Gerd Koch sprach zum Thema »Nein ganz zurückgezogen von meiner Familie lebe ich nicht.«.
Ingeborg Haase und Johanna Binger
Detlef Porth (rechts)
Mit der Vernissage und in Würdigung des Schriftstellers zu seinem 100. Todestag am 3. Juni erschien eine neue Edition zu Kafka im Wagenbach-Verlag mit dem Titel der Ausstellung »Das Fotoalbum der Familie Kafka«.
Rainer Ehrt im Gespräch mit Hans-Gerd Koch, dem Kurator der Ausstellung

Mittwoch, 7. Februar 2024

Ralf Plenz zu Gast beim BBA

Zur Februar-Veranstaltng war der Hamburger Verleger und Autor Ralf Plenz (Input-Verlag) zu Gast beim Berliner Bibliophilen Abend in der Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz.
Thema des Abends war die von ihm herausgegebene Reihe "Perlen der Literatur", in der bisher zu einem 25 Titel erschienen, alle neu lektoriert und in attraktiver Ausstattung im Leinen-Einband mit jeweils individueller Typografie und Bachbinde, sowie speziell gestaltetem Vorsatzpapier und enthalten sorgfältig erarbeitete Vor- und Nachworte.
Ralf Plenz stellte im Besonderen drei Bände aus der Reihe vor: Christian Morgenstern (Palmström, Palma Kunkel, Der Gingganz), Felix Salten (Bambi) und E.T.A. Hoffmann (Meister Floh). Der Verleger brachte die teilweise sehr seltenen frühen Ausgaben mit und analysiert sie. Auch anhand von etlichen Fotos zeigt er, wie in seinem Neuauflagen dieser Bücher entstehen.

Alle, die diesen interessanten Abend versäumen mussten, können diese diese Ausführungen nochmals nachzuhören, allerdings dann ohne die vorgestellten Bücher oder das Bildmaterial zu sehen.

Donnerstag, 18. Januar 2024

Impressum Magdeborch arte Simonis Koch de Wylborch

Die Regionalgruppe Berlin-Brandenburg und der Berliner Bibliophilen Abend kamen heute im neu gestalteten Handschriftenlesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin im Haus Unter den Linden zusammen, dessen Neugestaltung allerdings nicht die einmütige Zustimmung der Pirckheimer fand.
Ninon Suckow, Vorsitzende der Regionalgruppe, die bis vor Kurzem in verantwortlichen Positionen in der Staatsbibliothek arbeitete, sprach zum Thema: Impressum Magdeborch arte Simonis Koch de Wylborch und stellte diese Inkunabeln und einige Schätze der Handschriftensammlung dieser Bibliothek vor.
einige Teilnehmer des Abends im neuen Handschriftenlesesaal, Foto © Bernd Friedrich

Robert Grieger auf Facebook, Original aufrufen durch Klick auf den Screenshot

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Adventsveranstaltung

Thomas Döring wartete als Gast mit einem Quizz auf, der offensichtlich einiges Kopfzerbrechen verursachte: Dr. Jürgen Ziegler, Matthias Proksch und Jürgen Wilke
Der Berliner Bibliophilen Abend kam am 7. Dezember zu seiner traditionellen Adventsveranstaltung zusammen, diesmal wieder wie vor der Corona-Pause bei Susanne Rothe und dem BBA-Mitglied Ulrich Goerdten.
Thomas Döring, Günter Reichl
Abel Doering zog eine erfolgreiche Bilanz der vergangenen sechs Monate und stellte die Jahresgabe vor, einen Titel von Erich Kästner mit vier Texten zur Bücherverbrennung 1933, gestiftet von der Büchergilde-Buchhandlung von Johanna Binger und als Jahresgabe getrüffelt mit einem (aus einer Serie von drei) Linolschnitten von Steffen Büchner.

In den Vorstand des BBA wurde Maria Bogdanovich gewählt, die damit die bislang nicht besetzte Stelle der stellvertretenden Vorsitzenden ausfüllt.
Matthias Proksch, Detlef Porth, Fotos © ad